Nationalanarchismus

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Nationalanarchismus

 letzte Aktualisierung: 30. Mai 2007

AUTO:  -CHTHON & -NOM
Nr. 25,  21. April 2006
Bauernpaua
– Leitartikel –

 


Herrn
Ernst Zündel
JVA Mannheim
Herzogenrieder Str. 111
68169 Mannheim

 

                   Berlin, den 20. April 2006

Lieber Ernst Zündel,

vielen Dank für Deine beiden Briefe vom 24. und 26. März 2006, in denen Du auf meine Kritik eingehst.

Meine Kritik lautete, daß Du es in der Vergangenheit versäumt hättest, sowohl Deine liberale Natur als auch Deine liberalen politischen Ziele genügend nach außen zu tragen. Ich schrieb sinngemäß, daß es Dir leider nicht gelungen war, Deine wahren Absichten unters Volk zu bringen, daß Du aber zu einem Teil selbst dafür verantwortlich bist, weil Du Dich entgegen Deiner Natur mitunter einer Sprache bedient hast, die zu gar nichts anderem führen konnte als a) der Verdeckung Deiner eigentlichen Bestrebungen, b) der Desolidarisierung, c) Deiner Inhaftierung und c) der Munitionierung der suprematistisch-antiliberalen Kräfte.

Wenn ich von „wahren Absichten“ und „eigentlichen Bestrebungen“ schreibe, dann mag das anmaßend klingen, aber in Deinen letzten Briefen bestätigst Du nicht nur mein Bild von Dir, sondern singst überdies regelrecht Hymnen auf die freiheitliche Ordnung, wie sie das Amerika bis Clinton für Dich darstellt. Du bist ein glühender und wahrer Liberaler, und ich freue mich sehr, daß Du das so klar und lebendig zum Ausdruck bringst. Freilich bin ich davon nicht im geringsten überrascht.

Um so mehr schmerzt es mich zu sehen, daß Du die genannten Fehler gemacht hast.

Und, lieber Ernst, es schmerzt mich sehr und macht mich ohnmächtig wütend zugleich, wenn ich in den Medien immer wieder solche schlimmen Sachen über Dich lesen muß wie „fanatischer Nazi“ und dergleichen mehr. Sie stellen Dich Tag für Tag als ein an Bestialität nicht mehr zu übertreffendes Monstrum dar – Dich, der Du durch und durch ein liberaler und toleranter Mensch bist. Wo sonst kann man eine solche, aus dem Knochenmark kommende Begeisterung für die freiheitliche Grundordnung spüren als in Deinen Briefen?

Du wirst also verstehen, warum ich Dir gegenüber so kritisch bin: weil ich diese Diskrepanz zwischen Dir, wie Du bist, und dem Bild, mit dem Du in der Öffentlichkeit dargestellt wirst, nicht ertragen kann.

Was nun erwiderst Du auf meine Kritik?

Du verweist auf Deine besonderen Erfahrungen als Auslandsdeutscher und schreibst, daß wir „in der Heimat Aufgewachsenen“ die Umstände, die Dich im Ausland geprägt haben, nicht nachvollziehen können.

Bevor ich Dir widersprechen muß und obwohl es, wie ich finde, nichts zur Sache tut, möchte ich Dir ganz kurz und rein persönlich sagen, daß auch ich mit 18 Jahren Deutschland verlassen habe, und zwar ebenfalls wie Du aus Anlaß des drohenden Militärdienstes. Mich hat es, wie Dich, in ein französischsprachiges Land verschlagen: Frankreich, und auch ich war etliche Jahre mit einer Französischsprachigen, besser gesagt einer Französin zusammen. Im Unterschied zu Dir bin ich aber nach sieben Jahren wieder heimgekehrt. Ich möchte damit nur sagen, daß ich durchaus etwas nachvollziehen kann, was Du über jene oben genannten Umstände schreibst.

Ich fühle mich auch überhaupt nicht angesprochen, wenn Du – ganz sicherlich zu recht – über die Deutschen schimpfst, daß sie „kollektiv verhunzt und deformiert“, geistig umnachtet sind, und sich nicht trauen, Wörter ihrer eigenen Sprache zu benutzen.

Aber ich finde, das alles geht an der Sache vorbei.

Lieber Ernst, ich lese mir Deine Briefe durch und bin etwas ratlos. Meines Erachtens spielt auslands- oder inlandsdeutsch an der Stelle, wo wir über Deine Fehler gesprochen haben, keine Rolle. Mich ärgert nur sehr, daß die Journaille, zu einem Teil auch indem Du sie munitioniert hast, so leichtes Spiel hat. Das ärgert mich, aber vor allem macht es mich traurig. Es macht mich traurig, weil nichts an dem Bild stimmt, das von Dir gezeichnet wird, und weil es ihnen mit diesem Bild so einfach gemacht wird. Wenn Du wenigstens dieser „Nazi“ wärest! Aber Du bist es nicht! Du bist daran nicht ganz unschuldig.

Selbstverständlich müssen auch Nationalsozialisten völlig frei und ungehindert ihre Meinung sagen können, und mein Engagement für Meinungsfreiheit gilt selbstverständlich auch für diese. Aber ehrlich gesagt werde ich bei denen, die verkünden, daß sie die Freiheiten sofort einschränken und abschaffen würden, wenn sie die Macht dazu hätten, nicht so traurig, wenn sie an ihrer Meinungsäußerung gehindert werden. Das alles ist bei Dir nicht der Fall – ganz im Gegenteil! –, und das treibt mich auf die Palme! Aber wie soll ich da oben auf der Palme sitzen und Dich nicht kritisieren?  

Was Du über jene „Anarchisten“ – die feigen „vermummten Gestalten“, die sich an den Attentaten gegen Dich beteiligt haben – schreibst, glaube mir, das weiß ich alles. Ich weiß es nicht nur, weil ich Deinen Werdegang und das, was Dir widerfahren ist, verfolgt habe, ich weiß es aus vielen anderen Fällen auch.

Aber ich möchte Dir andere, in meinen Augen echte Anarchisten entgegenhalten: Als wir, Andreas Röhler und ich, etwa 1994 Robert Faurisson in Vichy besuchen waren (Monsieur Faurisson sagte uns, daß Du kurze Zeit vorher da gewesen warst), um mit ihm über die Herausgabe des Buches von Serge Thion über ihn zu sprechen, da zeigte er uns so einiges, unter anderem aus seinem Archiv. Was er uns aber als erstes zeigte – voller Freude, Stolz und auch Dankbarkeit –, das waren ermutigende Briefe von Unterstützern, auf denen ganz groß ein eingekreistes A gemalt war. Er schien eine besondere Freude an diesen Briefen zu haben und wies uns wiederholt darauf hin: „Hier, schauen Sie!“ Er zeigte uns auch Geschenke von Künstlern an ihn – Künstler, die eindeutig und bekanntermaßen der radikalen Linken angehören. Die Briefe mit dem A-Zeichen stammten – das konnte man sehen – von jungen Leuten. 

Nicht umsonst führt die Anti-Defamation League (Liga „gegen Beleidigung“ – ADL) das A-Zeichen in ihrer „Visual Database of Extremist Symbols, Logos and Tattoos“ als „Hate Symbol“ und „General Racist Symbol“.

Lieber Ernst, Du wirst es wissen: Viele, die sich um die Meinungsfreiheit kümmern, sind Linke und radikale Linke, gerade in Frankreich. Das gehört sich ja auch so! Ich will für diese Linken keine Belobigung. Das ist eine Selbstverständlichkeit, und es ist unsere Natur. Ich wollte Dir nur kurz diese Anarchisten denjenigen entgegenstellen, die völlig verblödet und nichts anderes als die Kettenhunde der Brahmins sind.

Du schreibst, daß Du jahrzehntelang Liberaler gewesen bist. Das meiste davon, wie Dein Engagement in der Liberalen Partei Kanadas, wußte ich schon. Es überzeugt mich aber nicht, wenn Du schreibst, daß Du aufgrund der Tatsache, daß der Liberalismus von Marxisten unterwandert worden ist, aufgehört hast, Dich liberal zu nennen. Ich weiß sehr wohl, wovon Du sprichst. Aber ich muß Dir sagen, daß Du hättest auch nach außen hin Liberaler bleiben müssen – so wie Du es ja innerlich tatsächlich immer geblieben bist.

Wenn Leute Dein Haus in Brand stecken, die sich absonderlicherweise „Anarchisten“ nennen, dann liegt für mich kein Grund vor, mich nicht mehr Anarchist zu nennen und mich als solcher nicht weiter dafür einzusetzen, was ich für das wichtigste anarchistische Engagement halte: die Meinungsfreiheit.

Natürlich haben sie Euch aus der Liberalen Partei herausgeekelt und den Liberalismus zur Unkenntlichkeit verformt. Aber ich kann keinen Grund erkennen, den Namen „liberal“ an die Antiliberalen abzugeben. Du sagst, „liberal“ sei ein „Anachronismus“. Hm – was soll ich dazu sagen? Ich bin Anarchist und Liberaler – alles weitere interessiert mich nicht. Anachronistisch ist das Liberale heutzutage in der Tat. Aber das ist doch nur ein Grund mehr, liberal zu sein!

Ich kann auch nicht nachvollziehen, warum Du Dich bei einem Auftritt nicht mit den Worten vor die Leute stellen willst: „Hey people, I am a Jeffersonian Democrat.“ Ich kann nicht verstehen, wieso Du nicht so auftreten solltest wie die Deutschen vom Hambacher Volksfest oder die Leute in der Paulskirche. „Anachronismus“ ist für mich kein Grund.

Du fragst mich ausdrücklich, ob ich Dich verstehen könne, daß Du Dich in den USA so glücklich gefühlt hast, u.a. weil Du „nicht eine einzige Stunde in einem US-Gerichtssaal zubringen“ mußtest. – Und ob ich Dich verstehe! Natürlich!

Du schreibst, daß es „wir deutschen Liberalen waren, die im fernen Amerika den freiheitlichsten Staat, den die Welt bis dahin gesehen hatte“ geschaffen habe. Das zu lesen freut mich sehr. Nicht nur, weil Du wieder von Dir als einem Liberalen sprichst, sondern weil darin unsere wahre Natur anklingt, die nur mit elendiger Feigheit überlagert ist. 

Dann fragst Du mich, ob ich verstehe, was Euch Auslandsdeutschen und besonders Euren Kindern geschehen ist, die „in den Schulhöfen angespuckt und verprügelt und als Nazis angepöbelt wurden“. Ja, auch das verstehe ich gut. Meine Freundin Hanne Pfiz-Soderstrom, die seit 1968 in den USA lebt, hat mir das alles ausführlich geschildert. Ihrem Sohn ist genau das passiert. So etwas ist schlimm, und dieser Tage ist oft in Deutschland vom sog. Mobbing in den Schulen die Rede, wenn es dabei auch um anders motiviertes „Mobbing“ geht. Ernst, aber auch in Deutschland ist das anitdeutsche Mobbing weit verbreitet – auch hierin gibt es nicht einen so großen Unterschied zwischen Auslands- und Inlandsdeutschen. Ich kenne einige, die als Kinder allein aufgrund ihrer deutschen Nationalität von Nichtdeutschen übelst gemobbt wurden. In den westdeutschen Großstädten ist das seit Jahrzehnten gang und gäbe. Es gibt Tausende von Deutschen, die als Kinder, weil sie blond waren und blaue Augen hatten, seelisch und körperlich mißhandelt wurden.

Aber das geht meines Erachtens an dem vorbei, worüber wir streiten. Ich will auf etwas anderes hinaus:

Wenn ich „im Schulhof angespuckt und verprügelt und als Nazis angepöbelt werde“, dann ist es sicher eine verständliche Reaktion, wenn ich dann gerade einen auf Nazi mache. Das ist eine kindliche Reaktion, und sie ist so gesehen richtig: „Jetzt werde ich Euch mal zeigen, was ein Nazi ist!“ Aber es ist kindisch, wenn ich später immer noch den Nazi mache oder wenn mir das Geschilderte als Erwachsener passiert und ich wie ein Kind reagiere. Es ist nicht zwingend nachzuvollziehen und auch nicht logisch, daß ich Nazi werden muß, nur weil ich erstens so beschimpft oder bezeichnet werde und zweitens weil ich als Deutscher fertig gemacht werde. Ich muß gegen das Fertigmachen vorgehen und sollte mich sicher auch mit anderen Mobbing-Opfern (in dem Falle anderen fertiggemachten Deutschen) zusammentun. Aber daß ich deshalb die nationalsozialistische Ideologie annehmen müßte oder mich einer NS-Sprache befleißigen sollte, das ist weder logisch noch erwachsen.

Ernst, weißt Du, wie traurig das ist, wenn zwei deutsche Kinder in einer Schulklasse übrig geblieben sind und verschüchtert am Rande stehen? Die das zu verantworten haben, die schicken ihre Kinder längst in die noch mehrheitlich deutschen Schulen.

In Kreisen des deutschen nationalen Widerstandes kann man oft lesen oder hören: „Sie sagen ‚Nazis’ und meinen uns Deutsche!“, und das stimmt. Und obwohl das richtig erkannt ist, glauben komischerweise viele in diesem nationalen Widerstand dennoch, „Nazi“ sein zu müssen.

Daß Du Dich als „Mann der Tat“ für die Belange der Deutschen eingesetzt hast und „die Rechte, die einer Minorität zustanden“, eingefordert hast, ehrt Dich. Und Du hast Großes geleistet. Aber auch das ist keine Begründung dafür, daß Du mitunter ein Vokabular benutzt hast, das zu leicht zur Verwechslung mit dem Nationalsozialismus geführt hat.

Ich habe nichts dagegen, daß Nationalsozialisten ihr Vokabular benutzen – jeder soll frei nach Schnauze sprechen. Je offener, desto besser. Jeder soll wissen, woran er beim anderen ist. Aber es ärgert mich und macht mich traurig, daß Du gegen Deine Natur zum Teil auch dieses Vokabular benutzt hast und es damit denen, die es nicht gut mit uns meinen, so leicht gemacht hast – unnötigerweise. 

So, das ist kein leichtes Thema… Es ist anstrengend. Unterm Strich heißt das für mich: Es ist alles so, wie es ist – wir müssen das beste draus machen.

Das beste heißt: Jeder kann das sagen, was er will – es hat Meinungsfreiheit zu herrschen! Selbstverständlich auch für Nationalsozialisten. Aber wo eine nationalsozialistische Meinungsäußerung nicht unbedingt notwendig ist – zum Beispiel, weil man kein Nationalsozialist ist –, da sollte man sie unterlassen.

Lieber Ernst, wir alle kennen die Geschichte von Mordechai Levy, der der Jüdischen „Verteidigungs“liga (JDL) und der Anti-Defamation League (ADL) angehörte und 1979 als der Nazi „James Guttmann“ in Philadelphia eine Nazi-Demo anmeldete. Sie brauchen Nazis. Wir sollten es tunlichst vermeiden, ihnen diesen Gefallen zu tun. Adolf Hitler hat, wie die meisten Menschen, auch seine guten Seiten gehabt, aber ich weiß nicht, welchen Sinn es haben soll, wenn Deine Verteidigerin Sylvia Stolz, die ansonsten ein regelrechtes Wunder darstellt, ihm am Ende ihrer Schriftsätze das Heil wünscht.

Ich wünsche Dir Heil und daß Du so viel wie mögliche erträgliche Stunden im Gefängnis hast! Die Demo am 8. April für Eure Meinungsfreiheit und damit für Eure sofortige Entlassung haben sie ja verboten…

Peter Töpfer


PS: In meinem Brief vom 10. März 06 schrieb ich Dir: „Ich werde Deinen Brief in der Hoffnung ins Internet stellen, daß er andere erreicht, denen, wie ich meine, das, was Du schreibst, tatsächlich gesagt werden muß.“ Ich habe darüber mit Ingrid gesprochen, und sie meinte, daß Du sicherlich nichts dagegen hast. Du schreibst dazu nichts – ich gehe davon aus, daß Du einverstanden bist, daß ich Deine Briefe im Internet veröffentliche. Deine Stimme muß nach außen dringen (und andere Briefe von Dir kursieren gottseidank auch im Netz), und unser Thema ist, wie ich finde, sehr wichtig.

Nationalanarchismus

Ernst Zündel an Heldt und Töpfer,
7. Februar 2006
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Peter Töpfer an Ernst Zündel,
10. März 2006
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Ernst Zündel an Peter Töpfer
24. und 26. März 2006
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Töpfer in Frankreich =>